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    |   Ganz 
wichtig ist wieder die Vorbereitung: Wenn ich zum Fahren Gamaschen, Transportgamaschen 
oder eine Decke benötige, sollte ich einige Tage vor dem Ereignis das Pferd daran 
gewöhnen. Ansonsten kommt für Ihr Pferd eine ganze Menge an Neuem zusammen: Plötzlich 
kommt – vielleicht – eine neue Decke, plötzlich diese merkwürdigen Gamaschen und 
dann soll es auch noch in diese »Hutschachtel« einsteigen. Unterteilen Sie doch 
alles in mehrere Lernschritte. Legen Sie beispielsweise die Transportgamaschen 
eine Woche vorher an und gehen mit Ihrem Pferd spazieren oder – besser noch – 
gehen Sie damit reiten. Ansonsten verbindet Ihr Pferd diese Dinge immer mit dem 
Fahren und ist nervös, bevor es losgeht. Sollte 
es ein junges oder ein sehr schwieriges Pferd sein, wählen Sie auch die Umgebung 
und den Untergrund, wo es verladen werden soll, sehr sorgfältig aus. Da empfiehlt 
sich für die ersten Male die Reithalle oder ein Reitplatz, wo der Boden sehr weich 
und griffig ist. Kies, Schotter oder Gras sind hingegen sehr rutschig. Ein Knotenhalfter 
eignet sich zwar sehr gut für das Verladetraining, aber nicht zum Fahren selbst. 
Wenn unser Pferd seine Aufgabe kennt, kann ich das Halfter wechseln, um es im 
Hänger eventuell anzubinden. Ganz besonders wichtig: Nehmen Sie sich Zeit, ganz 
viel Zeit. Wenn Sie um  16 
Uhr anfangen wollen mit dem Üben und Sie haben schon um 18 Uhr einen Termin – 
verschieben Sie das Training auf einen anderen Tag. Zeitdruck ist der schlechteste 
Lehrer! Im Übrigen 
macht es auch gar nichts, wenn Ihr Pferd beim ersten Mal noch nicht in den Hänger 
geht. Häufig hört man in Pferdekreisen diesen Spruch: »Der Gaul muss jetzt rein, 
sonst hat er gewonnen!« Gewinnen und verlieren gibt es nur in einem Kampf. Vermeiden 
Sie aber einen Kampf mit Ihrem Pferd, da Sie immer der Verlierer sein werden. 
Und lassen Sie sich nicht von noch so gut gemeinten Ratschlägen von Ihrer Überzeugung 
abbringen. Ihr Ziel ist es, ein verladefreudiges Pferd zu bekommen, und nicht 
eines, das nur noch mit größten Mühen – wenn überhaupt – in einen Hänger zu bringen 
ist. Wichtig ist zunächst nur, dass Ihr Pferd sich am und um den Hänger herum 
wohl fühlt und Sie es nicht mit einem schlechten Eindruck zurück in seinen Stall 
bringen müssen.  Unsere 
erste Übung vor dem eigentlichen Verladen ist das Aufzirkeln (Seite 24). Ich möchte, 
dass das Pferd zuerst einmal aufmerksam gegenüber meinen Hilfen am Führstrick 
wird. Ich lasse es rechts- und linksherum laufen, mache ein paar Bodenarbeitsübungen 
und lenke die Konzentration des Pferdes auf mich und meine Hilfen. Wenn das erfolgt 
ist, bringe ich das Pferd an den Hänger und lasse es diesen angucken. Es spielt 
auch wieder keine Rolle, ob es jetzt von hinten reinschaut oder von der Seite. 
Vielleicht ist es auch noch nicht soweit, dass es schon ganz nah an die Rampe 
gehen will – macht nichts. Ich setze mich dabei auf die Rampe und lasse meinem 
Pferd gerne ein paar Minuten, um alles in Ruhe anzuschauen. Manche Pferde schauen 
dann in die Gegend, das macht auch nichts, denn sie sollen sich am Hänger wohl 
fühlen.      |  
 Bei nervösen Pferden sitze 
ich auch schon mal 15 Minuten auf der Rampe. Atmen Sie dann tief und kräftig durch, 
glauben Sie mir, es hilft! Pferde reagieren unglaublich auf Spannungen, und wenn 
schon der Herdenführer nervös und verspannt ist – na, was soll dann draus werden. 
Übrigens kann ich dazu die Rescue-Tropfen aus der Bachblütentherapie empfehlen. 
Haben Sie ein besonders nervöses Pferd, so geben Sie ihm diese Notfalltropfen. 
Eventuell sollten Sie auch gleich ein paar Tropfen mit einnehmen – schaden tut 
es nicht! Meine Erfahrung ist, dass ein Großteil der Verladeprobleme vom Besitzer 
– oder der entsprechenden Person – ausgelöst wird und nicht vom Pferd. Nachdem 
mein Pferd den Anhänger ausgiebig angeschaut und beschnuppert hat, gehen wir etwa 
fünf bis zehn Meter weg davon. Jetzt gebe ich meinem Pferd Arbeit: Ich longiere 
es, mache Bodenarbeit, arbeite mit dem Fähnchenstock, wechsle auch oft die Richtung 
dabei, usw. Es soll dabei ruhig ein wenig unter Stress kommen. Dann gehe ich wieder 
Richtung Rampe und mache dort gewissermaßen Pause.  |    In 
dieser Phase ist es mir jetzt wichtig, dass die Aufmerksamkeit des Pferdes beim 
Hänger ist, auch wenn es vielleicht bläst wie ein Drache. Schaut es hingegen weg, 
ist die Konzentration offensichtlich woanders, gehe ich weg und beginne wieder 
mit meinem Pferd zu arbeiten, komme dann wieder zurück, raste für eine Weile am 
Hänger, usw. Mit der Zeit lasse ich die Entfernung vom »Arbeitsplatz« zum Pferdehänger 
schrumpfen. Im Grunde ist der Pferdehänger heute nur Statist bei unserer Bodenarbeit. 
Will mein Pferd am Anhänger vorbei, und sei es von der Rampe herunter, bilde ich 
eine Gasse und lasse es vorbei. Stellen Sie sich Ihrem Pferd nie mit Gewalt in 
den Weg, denn es wird Sie unter Umständen umrennen! Ist mein Pferd vorbeigelaufen, 
mache ich ein wenig Druck, um es wieder in Richtung Rampe bzw. Hänger schauen 
zu lassen. Ist die Aufmerksamkeit beim Hänger, mache ich wieder Pause. Dem Pferd 
muss der Unterschied klar werden: Je näher ich zum Hänger komme, umso mehr ist 
Ruhe. Gehe ich vom Hänger weg, gibt es Druck bzw. Arbeit. Ich öffne meinem Pferd 
eine Tür zum Wohlfühlen. Ganz 
besondere Vorsicht ist in dieser Phase des Verladens geboten, wenn das Pferd vorbeiläuft 
oder zurückspringt. Unfälle hat es erfahrungsgemäß immer dann gegeben, wenn der 
Mensch sich eingemischt hat. Ein Pferd hat immer einen Fluchtweg im Sinn. Wenn 
es flüchten will, dann lasse ich es. Wenn unser Pferd ein Bein vom Hänger setzt, 
dann weiß es auch wohin, denn es hat schon sein Ziel im Kopf. Probleme tauchen 
in der Regel immer dann auf, wenn Menschen versuchen, das Pferd an dieser Flucht 
zu hindern. Zieht beispielsweise ein Mensch am Halfter, dann verändert er den 
bereits eingeplanten Fluchtweg und das Pferd tritt daneben, womöglich an eine 
scharfe Kante und schon haben wir eine üble Verletzung.  Mit 
der Zeit wird die Gasse immer kleiner. Sollte mein Pferd versuchen mich anzurempeln, 
werde ich wie in der Bodenarbeit das Auge fixieren und meinem Pferd mitteilen, 
dass es Abstand halten soll. Die Rangordnung in unserer Herde muss klar sein. 
An der Rampe wird etwas Pause gemacht, und dann werde ich den Druck erhöhen, um 
einen Schritt von meinem Pferd auf die Rampe zu bekommen. Sobald dieser Schritt 
kommt, lasse ich den Druck wieder nach. Diese Reihenfolge ist enorm wichtig. Druck 
aufbauen, kleiner Schritt vorwärts, Druck nachlassen, usw. Je eher der Druck aufhört, 
umso schneller und leichter wird sich das Pferd das nächste Mal bewegen. Es muss 
sich nicht unbedingt 
in den Anhänger bewegen, es reicht der kleine Schritt vorwärts, es zählt die Idee. 
     | Wenn 
ich allerdings das Gefühl habe, mein Pferd langweilt sich, die Aufmerksamkeit 
lässt nach, dann gehe ich weg vom Hänger und fange wieder von vorne an. Etwa einen 
Meter von der Rampe entfernt werde ich das Pferd aufzirkeln, eine Gasse bilden 
und verlange einen Schritt, noch einen Schritt, usw. Sie werden es sicherlich 
schon bemerkt haben: Das Ganze ist ein unglaubliches Geduldsspiel und ein genaues 
Abstimmen von Zeit und Gefühl. Aber es lohnt sich. Mein Pferd wird mit einem Minimum 
an Druck in den Hänger gehen. Aber das ist nur die halbe Miete!    
 |    Es wäre 
jetzt ganz verkehrt, hastig hinten die Absperrstange anzubringen, die Klappe zuzumachen 
und loszufahren. Ich möchte nämlich mein Pferd nicht in dieser »Schachtel« einsperren, 
sondern ich möchte ihm erklären, dass es in diesen Hänger hineingeht, herausgeht, 
hineingeht und wieder herausgeht, weil ich es will. Jetzt beginnt die eigentliche 
Arbeit. Wenn mein Pferd ein paar Mal hinein- und herausgegangen ist, stelle ich 
mich zu meinem Pferd in den Hänger und mache ihm klar, dass man sich sehr gut 
dort bewegen kann, dass es Platz für seine Beine hat, dass es sich ausbalancieren 
kann und dass es sich wohl fühlen kann. Dazu gehe ich vorne an das Halfter, nehme 
– wie bei der Bodenarbeit – den Strick unterhalb des Halfters und baue ein wenig 
Druck auf, um mein Pferd zu veranlassen, einen Schritt rückwärts zu gehen. Bevor 
dieser Schritt stattgefunden hat, gebe ich schon wieder einen leichten Druck am 
Halfter in die andere Richtung, und das Pferd wird einen Schritt vorwärts gehen. 
Wichtig ist wirklich: ein leichter Druck von ein paar Gramm, nicht ziehen! Sicherlich 
wird es jetzt ein paar Pferde geben, die auf Grund dieses Drucks nach hinten aus 
dem Hänger schießen werden. Ich werde jetzt auf gar keinen Fall versuchen, am 
Halfter oder am Strick zu ziehen, um mein Pferd aufzuhalten. Mein Pferd soll wissen, 
es kann raus, wenn es will! Wenn sich Menschen die Finger am Strick verbrennen, 
weil sie das probiert haben, so geschieht ihnen Recht. Es ist unmöglich, ein Pferd 
mit seinem enormen Gewicht von diesem Vorhaben abzuhalten. Steht mein Pferd draußen, 
werde ich dort diesen Druck am Halfter wieder aufbauen und mein Pferd macht wieder 
einen Schritt vorwärts bzw. geht wieder in den Hänger. Dort beginne ich wieder 
von vorne. Nach dem vierten, fünften oder sechsten Mal wird es klappen. Dann verlange 
ich zwei Schritte rückwärts, zwei Schritte vorwärts, drei Schritte rückwärts, 
drei Schritte rückwärts. Ich lade das Pferd viertel oder halb aus dem Hänger, 
lasse es wieder vorwärts gehen, 
usw.      | Ich 
lade mein Pferd auch wieder ganz aus, lade es wieder ein. Das Pferd merkt schnell: 
Immer wenn ein kleiner Druck nach hinten weist, muss ich einen Schritt rückwärts 
machen. Der Druck sollte eher einem leichten Gefühl gleichen und nicht als DRUCK 
empfunden werden. Weist der Druck nach vorn, geht das Pferd einen Schritt vorwärts, 
alles ohne zu ziehen. Nur dann erreiche ich eine leichte und weiche Aktion. Wenn 
mein Pferd so weit ist, kann ich meine Hilfen sogar noch weiter minimieren. Ich 
lasse mein Pferd zwei Schritte rückwärts treten, fasse das Halfter nicht mehr 
an, sondern weise auf die Kruppe, schnalze mit der Zunge, und mein Pferd geht 
nach vorne wie von einem Gummiband gezogen.   |    Es 
empfiehlt sich, vorne einen Heusack hineinzuhängen. Das Pferd darf sich in den 
Pausen ohne Weiteres eine kleine Zwischenmahlzeit leisten, denn es soll sich ja 
im Hänger wohl fühlen. Von Karotten, Kraftfutter oder Leckerlis halte ich dagegen 
überhaupt nichts. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Pferde nur schnell in den 
Hänger springen, sich ihre Belohnung abholen und genauso schnell auch wieder herausspringen. 
Die Aufmerksamkeit ist nur dem Leckerli gewidmet und nicht der eigentlichen Aufgabe. 
Eine andere Möglichkeit, ein Pferd an einen Hänger zu gewöhnen, ist es, diesen 
auf die Koppel zu stellen und das Pferd dort zu füttern. Selbstverständlich muss 
der Hänger gut gesichert sein, dass er nicht umkippen oder sich anderweitig bewegen 
kann. Die Zwischenwand sollte man dazu herausnehmen, und bald wird der Hänger 
ein Teil des üblichen Geschehens sein. Allerdings muss man dann einkalkulieren, 
dass das gute Stück arg ramponiert wiederkommt, denn Pferde spielen auch recht 
gerne.  Wichtig Es 
kann auch nicht schaden, ein Verladetraining ab und zu in die tägliche Arbeit 
einzubauen. Wenn ich mal längere 
Zeit nicht unterwegs war mit meinem Pferd, kann ich nicht unbedingt verlangen, 
dass es innerhalb von Sekunden in den Hänger geht. So fair sollte ich meinem vierbeinigen 
Partner gegenüber schon sein!   
  
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